Pure Rebensfreude

IM GESPRÄCH MIT WINZER UND KELLERMEISTER JOHANNES HÖFLER

Pure Rebensfreude.

Renommierte Weinführer bewerten das Weingut der Familie Höfler mit „herausragend“. Ihre Weine findet man auf der Karte von Sternerestaurants – und auch die tiefen Wurzeln des Traditionsguts aus Michelbach zeigen: Echte Qualität ist eben reine Geschmackssache! Bei der Lese, wie auch später bei einem Glas Riesling – entführt uns Johannes Höfler in seine Welt.

Er erzählt vom Weinanbau, den Herausforderungen dieses alten Handwerks in den Zeiten des Klimawandels, weshalb Wein sehr viel mit Gefühl zu tun hat und warum er ein gewisses „Großes Gewächs“ nicht missen möchte.

In und um Michelbach werden seit Jahrhunderten ganz besondere Weine angebaut. Heimatpoet Anton Schnack dichtete „Manches böse Weh und Ach heilte Wein aus Michelbach“ und betitelte die Gegend gar als „Glutofen für den Götterriesling“. Etwas weniger poetisch: Was zeichnet das Michelbacher Terroir aus?

Zum Terroir eines Weines tragen viele Standortfaktoren bei. In unserem Fall sind es die nicht flurbereinigten Weinberge, das besondere Kleinklima, Trockenmauern als natürlicher Wärmespeicher und nicht zuletzt unser Boden, das „Urgestein“. Es gehört zu den ältesten Gesteinen überhaupt und bezeichnet ein Gemisch aus Glimmerschiefer, Gneis und Quarzit. Es ist einmalig in Franken, unsere Spitzenlage „Michelbacher Apostelgarten“ steht deshalb sogar unter Denkmalschutz.

Ihr seid nicht nur seit über 40 Jahren ausgezeichnetes Prädikatsweingut im VDP, sondern seit 2021 auch EU ÖKO-zertifiziert. Schmeckt „Biowein“ anders?

Besser, natürlich…! Durch die ökologische Bewirtschaftung bringen wir noch mehr Facetten in unsere Weine, ihr Terroir schmeckt man so noch intensiver. Genau genommen arbeiten wir schon seit 2014 nach ökologischen Richtlinien. Unsere Kunden schätzen das sehr und wir freuen uns, dass auch beim Wein das Bewusstsein für regionale biologische Produkte wächst. Aktuell arbeiten wir an unserer Nachhaltigkeitszertifizierung, die ab 2024 für alle VDP-Weingüter verpflichtend wird. Darüber hinaus ist die Arbeit im Einklang mit der Natur für uns grundlegende Voraussetzung, um unseren Qualitätsansprüchen gerecht zu werden. Aber auch, um unseren Betrieb weiterzuentwickeln und ihn später an die nächste Generation übergeben zu können.

Weingut Höfler
Weinberge
Weingut Höfler - Weinlese

Wie macht sich der Klimawandel im Weinberg bemerkbar und mit welchen Mitteln steuert Ihr gegen?

Im Frühjahr ist es meist viel zu warm. Wenn dann Spätfrost kommt, werden unsere Reben jedes Mal geschädigt. Immer wieder gibt es auch extremen Starkregen, der die Erosion im Weinberg vorantreibt und Wege zerstört. Am schlimmsten war 2019 ein Hagelereignis, das ca. 90 % unserer Ernte vernichtet hat. So etwas haben wir noch nie erlebt. Ein großes Problem ist die Trockenheit, die besonders den jungen Stöcken zusetzt. Wenn es dann auch im Winter zu wenig Niederschläge gibt, geraten sogar ältere Stöcke an ihre Grenze. Bewässerungssysteme wären sinnvoll, dafür gibt es bereits Machbarkeitsstudien. Der Klimawandel erfordert Maßnahmen, die so früher nicht üblich waren: die Entblätterung der Traubenzone für bessere Abtrocknung, niedrige Laubwände und eine Begrünung der Weinberge zum Schutz vor Austrocknung und Erosion.

Andererseits liest man, dass der Weinanbau hierzulande auch vom Klimawandel profitieren kann.

Tatsächlich können durch die zunehmende Erwärmung nun Rebsorten angebaut werden, die bei uns früher nie reif geworden wären. Aber gleichzeitig wird es für traditionelle Trauben wie Müller-Thurgau oder Bacchus dadurch „ungemütlich“. Auch Riesling oder Spätburgunder bekommen nach und nach einen „wärmeren“ Charakter.

 

Wie wirkt sich das auf die Weinqualität aus?

Die Alkoholwerte steigen, deshalb gehören leicht Weine wohl bald der Vergangenheit an. Rotweine profitieren momentan noch. Bei Weißweinen bin ich kritisch, denn der Säuregehalt wird immer niedriger. Keine gute Entwicklung für Weine, wie den Riesling, bei denen ein höherer Säureanteil charakteristisch ist.

Weingut Höfler - Weinlese

Auf Eurer Webseite sagt ihr, dass Wein zu 99% „Gefühlssache“ sei. Könnt ihr uns erläutern, wie das gemeint ist?
Den Grundstein für jeden Jahrgang legen wir Anfang des Jahres im Weinberg. Obwohl wir nicht wissen, wie sich das Wetter im Laufe des Jahres entwickelt, müssen wir so früh schon entsprechende Entscheidungen treffen. Diese beeinflussen dann maßgeblich den gesamten Jahrgang. Zum Beispiel, wie wir die Reben am besten schneiden werden. Genauso kommt es auch bei der Lese, dem Gipfel des Weinjahres, auf den richtigen Zeitpunkt an. Wenn die Weine schließlich im Keller sind, braucht man viel Erfahrung, Fingerspitzengefühl und eine Prise Gelassenheit, um den Dingen Zeit zu geben. Oft muss man aus dem Bauch heraus entscheiden. Deshalb ist Intuition während des ganzen Weinjahres gefragt. Im Laufe der Zeit entwickelt man aber ein ganz gutes Gespür.

Einen klassischen Gutsausschank habt ihr (leider) nicht. Wie kann man Euch und Eure Weine am besten
kennenlernen?
Kunden und Gäste begrüßen wir am liebsten in unserer Vinothek in Michelbach. Hier nehmen wir uns Zeit, sie kennenzulernen und Ihnen unsere Leidenschaft für die Heimat und unser Schaffen bei einem Glas Apostelgarten Riesling nahezubringen. Im Mai haben wir immer einen Tag der offenen Tür und im Sommer unsere „Chill & Grill Events“. Wir sind ein Familienbetrieb, bei dem auch Freunde mit anpacken. Deshalb sind selbst größere Veranstaltungen bei uns immer herzlich und familiär.

Weingut Höfler
Weingut Höfler

Apropos Familie. Bei unseren Recherchen haben wir gefunden, dass Ida Didinger, deine Partnerin, Mitglied der
hochkarätigen Jury von „FOCUS-Weintest“ ist. Wir sind neugierig: Wie kam es zu dieser Ehre?
Den FOCUS-Weintest gibt es schon seit über zehn Jahren. Ida war mit ihren Rieslingen dreimal unter den Top Ten und wurde dann gefragt, ob sie nicht in der Jury mitmachen möchte. Seitdem war sie zu Besuch bei Bernhard Prinz und Markgraf von Baden oder im Weingut Othegraven mit Günther Jauch. Seit ein paar Jahren findet das Finale in Berlin statt, auch hier in Sternerestaurants oder ähnlichen Top-Locations. Mit der zuständigen Redakteurin Beate Schindler ist mit der Zeit eine Freundschaft entstanden.

Neben den „Höfler'schen Klassikern“, finden Kunden bei Euch den Wein „2samkeit“, ein gemeinsames Projekt
von Dir und Deiner Freundin Ida. Kennengelernt habt Ihr Euch beim Weinbaustudium in Geisenheim. Was verbirgt
sich hinter der „2samkeit“?
Ida betreibt mit ihren Eltern ein eigenes Weingut am Mittelrhein. In der Linie „2samkeit“ produziert jeder von uns einen typischen Wein aus seiner Heimat, den man in beiden Weingütern kaufen kann. Von Ida gibt es einen trockenen Riesling aus dem Bopparder Hamm, von mir einen Michelbacher Spätburgunder. Auf dem Etikett sieht man den Verlauf der Flüsse, die uns verbinden: von der Kahl, hier in Michelbach, über den Main zum Rhein. „2samkeit“ ist unsere Herzensangelegenheit. Mit diesen Weinen erzählen Ida und ich unsere Geschichte, aber auch unsere Leidenschaft zum Wein.

„Mein Schwiegervater sagt immer: In jeden ordentlichen Haushalt gehört mindestens ein Unimog. Recht hat er!“

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Zitat Weingut Höfler

In die „Sternstunden“ hat Euch dagegen ein „Großes Gewächs“ gebracht. Eines mit Allradantrieb – euren Mercedes Unimog 406. Auch bei ihm interessiert uns natürlich die Geschichte.
Der Unimog ist Baujahr 1985. Und eigentlich kamen wir nur über Umwege zu ihm. Bei meinen „Schwiegereltern“ hingegen liegt die Unimog-Tradition quasi in der Familie. Da sie schon immer den Rhein überqueren mussten, um in ihre Weinberge zu kommen, brauchten sie seit jeher ein Arbeits- und Transportgerät mit Ladefläche und Beifahrersitz. Und so sind schon Idas Großeltern in einem 411er Unimog in den Bopparder Hamm gefahren. Als meine Familie 2021 unseren altgedienten Traktor ersetzen mussten, ging alles ganz schnell: Idas Vater hatte ein Auge auf den 406er Unimog geworfen, der jedoch für deren Verhältnisse am Mittelrhein zu groß war. Er hat mich dann darauf aufmerksam gemacht, ich bin Probe gefahren – und was soll ich sagen: Es war Unimog-Liebe auf den ersten Blick!

Na, das klingt richtiggehend romantisch...
Ja (grinst)! Apropos: Im Moment setzen wir ihn zwar nur zum Arbeiten ein, Ida und ich haben aber fest vor, mit ihm in
den Urlaub zu fahren und auf der Ladefläche zu zelten… Unimog steht eben nicht umsonst für Universal-Motorgerät.

Da bleibt uns nur zu sagen: Wir freuen uns schon jetzt auf den Reisebericht. Vielen Dank für den
tollen Tag, weiterhin viel Erfolg und natürlich viel Spaß im Urlaub!

Riesling - Höfler x Kunzmann

Reife Leistung: Unsere Empfehlung für Hobbyschrauber.

Wenn Werte, wie die von Kunzmann und dem Weingut Höfler so nah beieinander liegen, warum dann nicht gemeinsame Sache machen? So entstand eine ungewöhnliche idee - und daraus ein Wein:
Der Kunzmann Riesling.

Bestes Handwerk, mit tiefen Wurzeln in unserer Region. Wenn Sie dieses Modell probetrinken möchten, dann drehen Sie gerne auf und geben Vollglas. Mehr Informationen und wo Sie sich unseren Riesling sichern können erfahren Sie hier:

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