Sprung in eine spannende Welt
Über Pferde. Und Stärken.
Kim Pfeiffer, Reiterin von Speedway,
sammelt seit ihren Jugendtagen diverse
Auszeichnungen und hat sich mittlerweile
auf Grand Prix Niveau etabliert.
Kira Hladik, Reiterin von Rorayo,
ist Bayrische Jugendmeisterin 2020 und lässt mit ihren
14 Jahren als Internationale Dressurreiterin und Show
Jumper die Konkurrenz hinter sich.
Im Interview
Von Rasse zu Klasse
Interview
Hallo Kim. Hallo Kira. Schön, dass ihr euch Zeit für dieses Interview genommen habt. Nachdem wir gerade eben schon Eure beiden Ausnahmepferde Speedway und Rory kennenlernen durften, möchten wir natürlich auch euch vorstellen. Erzählt mal. Wie seid ihr zum Reitsport gekommen und wie ihr es geschafft habt, so erfolgreich zu werden?
Kim: Die Passion für den Pferdesport wurde mir quasi in die Wiege gelegt. Meiner pferdebegeisterten Mutter war es sehr wichtig, das Wissen an mich und meinen älteren Bruder weiterzugeben. Meine Familie betreibt einen Ausbildungsbetrieb für Pferde und ich konnte viel von unseren Tieren profitieren. So begann ich bereits als Fünfjährige, an Wettbewerben teilzunehmen und brachte die ersten Schleifen mit nach Hause. Von Beginn an hatte ich Spaß an beiden Disziplinen: Dressur und Springen. Mit 12 Jahren habe ich das erste Mal an den Deutschen Jugendmeisterschaften in der Dressur teilgenommen. Ein Jahr später war ich auch beim Springen dabei.
Kira: Auch für mich gab es nie etwas anderes, als das Reiten. Als meine Mutter mit mir schwanger war, saß ich quasi schon mit ihr auf dem Pferd (lacht). Bevor ich laufen konnte, hat mein Vater mir zwei Mini-Shetties besorgt. Seit ich klein bin, liebe ich es, mit dem Pferd schnell zu galoppieren. Ich habe als Fünfjährige mit dem Springreiten begonnen. Als ich zehn Jahre alt wurde, mit der Dressur. Der Reitstall in Großostheim ist fast schon mein zweites Zuhause geworden.
Alltag einer professionellen Reiterin
Wie sieht so ein typischer Tag im Leben einer professionellen Reiterin aus?
Kira: Unter der Woche bin ich bis mittags in der Schule. Nachmittags reite ich dann meistens zwei Pferde und mache danach abends meine Hausaufgaben und lerne. Die meisten meiner Freunde reiten auch und verstehen, wie viel Zeit das beansprucht. So beschwert sich wenigstens keiner, dass man mich nicht so oft sieht (lacht), schließlich bin ich auch an vielen Wochenenden auf Turnieren unterwegs.
Kim: Ich habe mittlerweile ein eigenes Pferdegestüt in Roßdorf. Da fällt natürlich einiges an. Ich bin täglich ab 7 Uhr im Stall und ordne dort die Pferde für den Tag ein. Das bedeutet, ich lege fest, wann welches Pferd auf die Koppel geht, wann was trainiert wird und ob wir einen Tierarzt oder Hufschmied brauchen. Ab ungefähr 8 Uhr sitze ich dann im Sattel und reite im Schnitt 12 Pferde täglich und trainiere anschließend die Reitschüler. Ich komme so in der Summe auf etwa 10 Stunden auf dem Pferd täglich. Um ehrlich zu sein, freue ich mich nach so einem Tag richtig auf die Sitzheizung, die ich dann im Auto auf dem Heimweg aufdrehen kann.
Kira: Hast du da auch eine Massage-Funktion? (lachend) Dann darfst du mich auf jeden Fall mitnehmen!
Neben dem Spaß macht es auch viel Arbeit, oder? Was sind die größten Herausforderungen, denen ihr euch bei der Zusammenarbeit mit Pferden stellen müsst?
Kira: Pferd und Reiter müssen zu einer geschlossenen Einheit verschmelzen. Das erfordert Verständnis und volle Hingabe. Und es ist ein hartes Stück Arbeit. Die größte Challenge dabei besteht darin, das den Zuschauer nicht erkennen zu lassen. Für ihn muss der Umgang mit dem Pferd spielerisch leicht aussehen.
Kim: Es gibt nicht die eine „goldene Regel" für den Umgang mit Pferden. Jedes Tier hat ein eigenes Naturell und somit auch ein individuelles Temperament. Darauf muss man sich richtig einlassen. Man muss das Wesen des Pferdes lesen und verstehen.
Erzählt mal ein bisschen genauer von der Beziehung zu Euren eigenen Pferden. Was macht sie so besonders?
Kira: Rorayo ist schon seit fast 17 Jahren bei uns. Das ist länger, als ich auf der Welt bin. Ich sehe ihn nicht nur als unser Familienpferd, sondern auch als ein richtiges Familienmitglied. Er hat mich ja gewissermaßen aufwachsen sehen, das verbindet uns sehr stark. Ich war so glücklich, als ich endlich groß genug war, ihn zu reiten.
Kim: Ich reite Speedway seitdem er 3 Jahre alt ist. Ich habe sein besonderes Talent sofort erkannt und gefördert. Jetzt ist er 4 Jahre älter und hat schon die erste S-Dressur gewonnen. Das ist überragend für so ein junges Pferd. Unser Ziel ist es, ihn behutsam bis zum Grand Prix Pferd auszubilden. Ich bin sehr froh, Speedy schon so lange in seiner Ausbildung begleiten zu dürfen. Er ist ein wirklich außergewöhnlicher Hengst.