Wohnmobil Arocs

AROCS 2.0

Off the Road again

Angela und Carlo Möckel haben sich einen Traum erfüllt: Mit ihrem umgerüsteten Mercedes-Benz AROCS 3343 dringt das Paar in eine atemberaubende Dimension des Expeditionsreisens vor – im wahrsten Sinne. 20 Tonnen schwer, 10 Meter lang,
höchster Komfort und vor allem eines: Maximale Unabhängigkeit.

Das Ehepaar Möckel kennen wir bereits aus einem vergangenen Artikel. Damals tüftelten sie gemeinsam mit dem Kunzmann-Team an einem Fuso Canter, um uns dann mit ihm auf große Reise zu nehmen. Heute unterhalten wir uns erneut mit Carlo Möckel, denn sie haben die nächste Etappe eingeläutet. Und mit der Fertigstellung eines Reisemobils, das man so definitiv nicht findet, machen sie sich auf die Suche nach neuen Abenteuern.

Carlo Möckel

Wie lange bereisen Sie die Welt schon per Wohn– oder besser Expeditionsmobil?
Mit unserem eigenen Reisemobil nun seit 2015. Mit gemieteten haben wir ähnliche Reisen aber auch schon vorher gemacht.

Was hat Sie damals inspiriert, diese Art des Reisens zu wählen?
Es war einfach immer unser Wunsch, die Welt zu sehen und dabei überall hinzukommen. Gleichzeitig wollten wir unabhängig und vor allem immer in unseren „eigenen vier Wänden“ sein. Schlüsselerlebnis war jedoch eine Reisebüro-Reise nach Namibia und Simbabwe. Zusammen mit anderen Reisenden und einem Guide waren wir auf Safari im Chobe-Nationalpark auf der Suche nach einem Leoparden. Es war wirklich spannend. Obwohl wir ihn noch nicht gefunden hatten, hieß es auf einmal: Alle zurück zum Camp, das Essen wartet… Während wir kehrt machten, sahen wir eine Familie mit eigenem Expeditionsmobil, die stehen bleiben konnte. Sicher haben sie den Leoparden später noch gesehen. Damals haben wir uns geschworen: diese Unabhängigkeit und Freiheit wollen wir auch. 

Was sind die bedeutendsten Anpassungen an Ihrem Fahrzeug?

Nach dem Umbau hat der AROCS z. B. einen Tank für 2500 km Reichweite und die Möglichkeit ein Motorrad unterzubringen. Das sind aber nur zwei von sehr vielen Änderungen. Ein solches Reisefahrzeug ist eine absolute Sonderanfertigung, in die unzählige Überlegungen einfließen - vielleicht sogar mehr als beim Bau eines Hauses.
Vieles kann man schon vorab bei der Konfiguration des Basisfahrzeugs bestimmen. Anderes muss modifiziert oder individuell angefertigt werden. Bei dem AROCS Basisfahrzeug mussten wir darauf achten, nicht zu sehr in den Originalaufbau einzugreifen, damit ein weltweiter Service möglich ist. Die Liste aller technischen Merkmale ist lang, sie alle aufzuzählen, würde den Rahmen hier sprengen. Einiges finden Sie in der Übersicht im weiterführenden Onlineartikel – trotz des Umfangs ist es aber nur eine Auswahl.

Elektrik:

  • Anschluss und Verlegung sämtlicher Verkabelungen für den späteren Wohn-
    Aufbau
  • Außenbeleuchtung vorne: Dachlampen, Beleuchtung Winterpaket
    nachgerüstet inkl. Um Parametrierung diverser Funktionen, Panikleuchten
    vorne
  • Beleuchtung und Kameraüberwachung für Auslass Grauwasser
  • Anschluss für Kamera oben für Firma Woelcke verlegen
  • Verbau und Anschluss 2 Rückfahrkameras hinten, unten
  • Arbeitsscheinwerfer 2 links, 2 rechts unten
  • Separater Bildschirm für alle Kameras in Cockpit/Fahrerplatz integriert

    Mechanik:

    • Eigenbau Stahl-Unterfahrschutz für Motor und Getriebe
    • Rammbügel nachgerüstet (inkl. Beleuchtung)
    • Maßanfertigung Stauboxen 4 (nach Kundenwunsch) und Einbauten
    • Einzelanfertigung hydr. Hubstützeinrichtung
    • Halterung für Wagenheber groß
    • Anfertigung Kotflügel mit Abkantung
    • Dachlampenbügel nachrüsten

    Lack:

    • Lackierung nach Kundenangaben (Strukturlack und grau glänzend)
    • Unterboden Korrosionsschutz (Rahmen komplett und diverse Einzelteile)
    Expedition mit dem Mercedes-Benz Arocs 3343
    Expedition mit dem Mercedes-Benz Arocs 3343
    Expedition mit dem Mercedes-Benz Arocs 3343
    Expedition mit dem Mercedes-Benz Arocs 3343

    Gibt es Orte, die Sie besonders fasziniert haben?
    Alle Orte haben ihren besonderen Reiz und jede Reise war schön. Wen jedoch einmal das „Afrika-Virus“ befallen hat, der kann es nicht mehr lassen. Diese wunderschöne Natur und die unglaubliche Tierwelt gibt es nur hier. Mittlerweile haben wir alle Länder des südlichen Afrikas bereist und dort mehr als 50.000 km unter die Räder gebracht. Trotzdem haben wir davon noch längst nicht genug.

    Was genießen Sie während Ihrer Reisen am meisten?
    Die Unabhängigkeit, die Freiheit und vor allem die Zweisamkeit. Wir brauchen keinen Trubel und stehen, wann immer es möglich ist, nicht auf Campingplätzen. Mit unseren Mobilen erreichen wir natürlich Orte, wo nicht jeder hinkommt. Wenn wir dann Gleichgesinnte treffen, sind das sehr schöne Momente. Danach gehen wir aber auch gern wieder unsere eigenen Wege.

    Schon Ihr FUSO Canter war ein außergewöhnliches Fahrzeug. Warum haben Sie sich entschieden, noch einmal
    umzusteigen?
    Wenn man sein erstes Expeditionsmobil plant und kauft, weiß man in der Regel noch nicht hundertprozentig, was man eigentlich will und welche Art des Reisens einem gefällt. Mit dem FUSO haben wir viele tolle Erfahrungen gesammelt. Diese sind dann in den AROCS eingeflossen.

    Im Vergleich: Welche Vorteile genießen Sie?
    Zunächst einmal ist der AROCS größer und bequemer, natürlich auch im Innenraum. Bei langen Reisen oder schlechtem Wetter ist das ein echter Luxus. Ganz wichtig ist uns aber der Zugewinn an Unabhängigkeit: Wir haben jetzt deutlich mehr Vorratskapazität für Diesel, Wasser, Elektroenergie und Lebensmittel. Häufig sind wir ja in Ländern unterwegs, in denen es nicht an jeder Ecke sauberes Trinkwasser, elektrischen Strom oder über lange Strecken so gut wie keinen Treibstoff gibt. Hier können wir nun viel freier planen und agieren.

    Expedition mit dem FUSO Canter

    Auf Expedition mit dem FUSO Canter

    Angela und Carlo Möckel berichten von Ihrer Reise mit Ihrem Autak Explorer E 3 auf der Fahrzeugbasis eines FUSO Ecanter von den Alpen über Marokko bis hin quer durch Afrika.

    Haben sich Ihre Ziele oder Ihr Reisestil mit dem Wechsel auf den AROCS verändert?
    Nein. Natürlich sind wir – wie gesagt – noch autharker. Aber wir haben die gleichen Reisepläne. Der AROCS ist deutlich größer und auch schwerer, das muss bei der Detailplanung berücksichtigt werden. Bei Overlandern war schon immer die zentrale „philosophische“ Frage: klein und wendig oder groß und bequem. Darauf gibt es keine allgemeingültige Antwort, das muss jeder für sich selbst entscheiden.

    Was sind die bedeutendsten Anpassungen an Ihrem Fahrzeug?
    Nach dem Umbau hat der AROCS z. B. einen Tank für 2500 km Reichweite und die Möglichkeit ein Motorrad unterzubringen. Das sind aber nur zwei von sehr vielen Änderungen. Ein solches Reisefahrzeug ist eine absolute Sonderanfertigung, in die unzählige Überlegungen einfließen - vielleicht sogar mehr als beim Bau eines Hauses. Vieles kann man schon vorab bei der Konfiguration des Basisfahrzeugs bestimmen. Anderes muss modifiziert oder individuell angefertigt werden. Bei dem AROCS Basisfahrzeug mussten wir darauf achten, nicht zu sehr in den Originalaufbau einzugreifen, damit ein weltweiter Service möglich ist. Die Liste aller technischen Merkmale ist lang, sie alle aufzuzählen, würde den Rahmen hier sprengen. Einiges finden Sie in der Übersicht im weiterführenden Onlineartikel – trotz des Umfangs ist es aber nur eine Auswahl.

    Du bist der beste Beweis, dass man es auch ohne „akademische Weihen“ im Leben sehr weit bringen kann. Was würdest Du jungen Menschen in dieser Lebensphase raten: Studium? Ausbildung?
    Oh, mein Beispiel lässt sich schlecht auf Heute übertragen. Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Und vor allem von den richtigen Menschen umgeben. Egal ob Studium oder nicht: Die Hauptsache ist doch, dass sie sich Ziele setzen, die sie nicht aus den Augen verlieren.

    Für einen so komplexen Umbau braucht man Experten. An wen konnten Sie sich wenden?
    Im Wesentlichen hatten wir zwei Partner, die diesen Traum für uns verwirklicht haben. Zum einen Kunzmann, die alle Modifikationen rund um das Basisfahrzeug gemacht hat. Hier haben die Mitarbeiter unter der Leitung von Herrn Sven Debus und Herrn Marco Bach über viele Monate hinweg unzählige Sonderanfertigungen in ganz hervorragender Weise durchgeführt. Für diese Leistung – noch dazu in so einer Qualität – können wir uns keine bessere Lkw-Werkstatt vorstellen. Zum anderen ist die Firma Woelcke in Heimsheim bei Stuttgart zu nennen, die den gesamten Wohnaufbau einschließlich der integrierten Technik gefertigt hat –absolute Profis mit unglaublich viel Erfahrung im Bau von Expeditionsmobilen.

    Experten an Ihrer Seite
    Experten an Ihrer Seite

    Viele träumen davon, so unterwegs zu sein wie Sie. Was würden Sie Ihnen raten?
    Jeder sollte für sich selbst herausfinden, was er am liebsten tut. Aber einen Tipp können wir geben: Wenn man so reisen möchte wie wir, muss man irgendwann einfach loslegen und nicht nur davon träumen. Und am Anfang muss dann auch nicht alles perfekt sein.

    Und noch eine ganz persönliche Frage: Wie wirkt sich Ihre Art des Reisens auch auf Ihre Beziehung aus?
    Wir empfinden es als ein großes Glück, dass wir so reisen dürfen. Wenn wir unterwegs sind, fühlen wir uns beide sehr wohl und genießen die Zweisamkeit. Wie sagt man so schön, dann sind wir uns selbst genug.

    ...und genau so schön klingt es. Danke für diese kleine Expedition in Ihre Welt. Und allzeit gute Fahrt, wohin Ihre
    Abenteuerlust Sie auch führen mag.
    Wir empfinden es als ein großes Glück, dass wir so reisen dürfen. Wenn wir unterwegs sind, fühlen wir uns beide sehr wohl und genießen die Zweisamkeit. Wie sagt man so schön, dann sind wir uns selbst genug.

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