Hero Image Louis Klinkhammer

Voll Adrenalin. Vollgas.

Nürburgring mit Louis Klinkhammer

Louis Klinkhammer. Seit September 2021 ist er Auszubildender bei Kunzmann. Die Zahlen hat er bereits fest im Blick. In seiner Rolle als angehender Automobilkaufmann bei Kunzmann.
Oder in seiner Freizeit auf dem Tacho. Als erfolgreicher Rennfahrer genießt er sein Leben vor allem im rasanten Drehzahlbereich. Wir sprachen mit dem 20-Jährigen über seine Passion, seine beruflichen Perspektiven, über Disziplin und vor allem über seine Vorliebe für hohe Geschwindigkeiten.

#pacemaker: Louis Herz schlägt für den Motorsport

Volle Konzentration: Der Blick konzentriert nach vorne gerichtet. Ob im oder am Fahrzeug

Hallo Louis. In unserer Vorbereitung auf den gemeinsamen Artikel hatte wir das Bild eines Fahrers vor Augen, der an den Rennwochenenden am Kart schraubt. Vielleicht rechneten wir deshalb eher damit, dass du eine Ausbildung bei Kunzmann zum Mechatroniker machst. Nun wirst du angehender Kaufmann. Benzin im Blut und sonst Bilanten - ein Widerspruch?

Louis: Auf gar keinen Fall ein Widerspruch. (lacht) Eher soagr das Gegenteil? In unserem Sport geht es um fahrersiches Können, klar, aber auch sehr analytisches Denken. Auswertungen der Telemetriedaten und der Fahrsequenzen und des Fahrverhaltens. Für den einen oder anderen erscheint das vielleicht trocken, aber es ist oft genugn der Grund, seine Leistung von Mal zu Mal steigern zu können. Gegebenenfalls ja sogar ein Aspekt, warum viele gute (Hobby-)Fahrer in diesem "kaufmännischen Bereich" arbeiten? (lacht) Dass ich mich dennoch für Technik begeistere und antürlich auch gerne am Kart "schraube", passt also bestens zusammen.

Dann lass und doch gleich aufs "Besser-Werden" kommen. Deine Einschätzung: was braucht es, um vorne mitzufahren?

Man muss körperlich absolut fit sein. (Kart-)Rennfahren ist fordernd. Wichtig ist deshalb eine immense Ausdauer. Klar, braucht man ebenfalls das nötige Gespür fürs Fahrzeug. Man muss wissen, wie es in welcher Situation reagiert. Beispielsweise im Kurvenverhalten, um nicht zu über- oder untersteuern. Das ist dann sehr wichtig für für den Austausch mit den Mechaniker. Das Bedeutendste ist aber aus meiner Sicht die Konzentration. Du musst dich auf den Punkt fokussieren können. Emotionen vor dem Start bringen dich nicht weiter. Mit gelingt es ab dem Moment, in dem es losgeht komplett auf Instikt umzuschalten. Dafür musst du einfach immer motiviert sein. Auch wenn es mal schlechter läuft.

Louis Klinkhammer
Louis Klinkhammer

Gerade Aspekte, die man nicht direkt (körperlich) trainieren kann:

Sind diese dennoch erlernbar? Oder eher eine Frage von Talenten?

Vielleicht liegt es bei mir zumindest ja ein wenig in der Familie. Mein Vater war erfolgreicher Rennpilot - ist auch schon gegen Schuhmacher gefahren - allerdings nicht in der Formel 1. Er hat mir wohl seine Leidenschaft quasi mit in die Wiege gelegt. Schon mit vier Jahren nahm er mich mit auf die Rennstrecke. Auch wenn ich noch so jung war, erinnere ich mich genau an den Moment: Es war einfach mega, gerade mal so über die Leitplanken schauen zu können und die Boliden vorbeifliegen zu sehen. Dieses Geräusch und die Menschen, die auf den Tribünen sitzen, der Geruch von Benzin und abgeriebenem Gummi auf Aspahlt. Das Fahrerlager-Feeling, die Piloten, die im Rennanzug rumlaufen, das war alles vom ersten Moment an unglauchblich faszinierend. Und hat mich nie mehr losgelassen. Ich wusste sofort: Das ist mein Ding, ich will auch Rennen fahren!

Sehr schön! Und wie ging es dann weiter mit deiner Rennsportkarriere?
Mit 7 Jahren habe ich in der Halle begonnen, mit 10 bin ich dann aktiv Slalom gefahren und meine erste Meisterschaft hatte ich bereits 2011. Mittlerweile sind wir ein großes Team von 12 Fahrern. Mein Vater spielt dabei immer noch eine entscheidende Rolle: er ist mein Coach, Sponsor, Mechaniker und mein größter Fan in einem. Er ist das ganze Rennsportwochenende für mich da. Mein größter Traum ist, einmal mit ihm ein Rennen zu fahren.

Apropos Rennen: Wie sieht ein typisches Rennwochenende bei dir aus?
Donnerstag wird bereits alles aufgebaut, Freitag wird trainiert. Da geht es fast ausschließlich um das Kart-Set-Up. Wir schauen uns die Telemetriedaten schneller fahrer an und analysieren Brems- und Scheitelpunkte, das heißt zum Beispiel, an welchen Stellen sie welche Linie wählen. Samstag ist dann das Qualifying und zwei Vorläufe, Sonntag die beiden Finalrennen, bevor dann alles wieder abgebaut wird.

Rennsport ist auch Risikosportart. Hast du schon mal einen Unfall gehabt?
Leider mehrere. Aber es ging immer irgendwie glimpflich aus. Bei einer Karambolage hatte ich mir zum Beispiel eine Knöchelfraktur zugezogen. Einmal hatte ich mir im Rennen auch eine Rippe gebrochen, aber ich kam dann trozdem noch als Vierter in Ziel. Dass allerdings wurde ich schlißelich wegen 100 Gramm Untergewicht disqualifiziert. Das war also nicht ganz mein Rennen. (lacht)

Dann lass uns lieber zu schöneren Themen springen: Gibt es denn so etwas wie ein Traumauto?
Und ob! (grinst) Ein Traum ist der Mercedes-AMG GT. In unserem Rennteam fahren wir den Mercedes-AMG GT 4-Türer Coupé als Teamwagen. Ein echtes Geschoss mit einer Wahnsinns-Performance! Und dabei sogar richtig viel Platz. Die Form, der Motor, der Sound, hier stimmt alles! Am liebsten wäre er mir als Mercedes-AMG GT Black Series. Den würde ich gerne einfach mal für ein Wochenende mitnehmen. Oder auch länger. (lacht)

Ok zurück zum Start: Kannst du beschreiben, was dir kur vor dem Rennen durch den Kopf geht?

Kurz bevor die Ampeln ausgehen, hörst du eigentlich gar nicht mehr. Da bist du wie im Tunnel - das ist die Ruhe vor dem Sturm. Um mich besser zu konzentrieren, schließe ich die Augen. Und dann höre ich auf mein Herzschalg. Mein ganz persönlicher Soundtrack sozusagen. (grinst) Geht es dann in die Einführungsrunde, spüre ich klar die Aufregung. Aber sobald ich Gas gebe, schalte ich sie aus. Meine Konzentration ist nur noch auf das Rennen gerichtet.

Louis Klinkhammer

Auch bei Kunzmann bist du ja nun am Start und machst eine Ausbildung zum Automobilkaufmann. Wie bist du dazu gekommen?
Ich bin schon ein Leben lang Mercedes-Fan. Dann habe ich bei Kunzmann zwei Praktika gemacht. Danach war eigentlich klar, was ich wollte. Alleine schon durch meine Beigerstung für Autos. Deswegen habe ich auch vor, bei Kunzmann ein duales Studium zu machen, um in Folge ebenfalls meine Bachelorarbeit zu schreiben. Ich fühle mich einfach wohl hier und bin stolz, dass es mit meinem Ausbildungswunsch geklappt hat. Ich hoffe, ich kann viel von meinen persönliches Eigentschaften einbringen. Und natürlich, dass ich die Kunden mit meiner Leidenschaft für Mercedes und den Motorsport anstecken kann.

Auf uns ist der Funken jedenfalls schon übergesprungen.
Lieber Louis, vielen Dank, dass du in deinem engen Terminkalender einen Platz für uns gefunden hast. Wir wünschen dir alles Gute für deine Zukunft bei Kunzmann, Hals- und Beinbruch für deine Rennkarriere, viele Podiumsplätze, und dass du weiterhin Beruf und Rennsport so gut unter einen Helm bringst.

Folgen Sie Louis auf den Nürburgring

Wir haben ihn begleitet und gemeinsam Runden durch unterschiedliche Themenwelten gedreht. Und darüber hinaus auch einen Film.


[Mercedes-AMG GT 53 4MATIC+ | Energieverbrauch kombiniert: 10‒9,5 l/100 km | CO₂-Emissionen kombiniert: 228‒214 g/km | CO₂-Klasse: G]

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